Die meisten Kryptowährungen werden nicht lokal oder am Automaten erworben. Stattdessen findet der Großteil des Handels mit Bitcoin, Ethereum und Co. auf den vielen Krypto Börsen und Exchanges statt. Gehandelt wird in erster Linie online, auf mal weniger, mal mehr dezentralen oder zentralisierten Plattformen. Einige sind stärker reguliert und sicherer, andere unterliegen keiner Überwachung durch offizielle Behörden und ermöglichen dadurch risikoreiche Trades. Letztlich ist die Welt der Börsen so vielfältig wie die Kryptowährungen selbst. In diesem Beitrag werden die grundlegenden Typen erklärt.

Auf der Suche nach der richtigen Krypto Börse hilft es nicht nur, die unterschiedlichen Arten zu kennen. Sie unterscheiden sich ebenfalls hinsichtlich ihrer Konditionen und Gebühren, bei den angebotenen Kryptowährungen und Zahlungsmethoden, den Handelsinstrumenten und bei der Sicherheit. Vor allem die Sicherheit sollte immer höchste Priorität haben. Wenn die Börse gehackt wird, im Falle einer Insolvenz pleitegeht oder die Auszahlungen nicht funktionieren, gibt es häufig wenig, was man dagegen machen kann. Daher sollten Sie sich vorher immer informieren, ob der Anbieter vertrauensvoll und seriös ist. Nutzer- und Kundenerfahrungen sind dafür eine verlässliche Quelle.

Zentralisierte Börse (CEX)

Grundsätzlich wird zwischen einer zentralisierten Börse und einer dezentralen Börse entschieden. Die „Centralized Exchanges“, kurz CEX, sind die gängigste Form. Jede Börse, welche von einem Unternehmen verwaltet wird, fällt darunter. Solche Börsen lassen sich mit traditionellen Börsen für den Handel mit Aktien, Rohstoffen, Währungen und so weiter vergleichen, nur dass sie Kryptowährungen anbieten (und manchmal auch mehr). Hier melden sich Käufer und Verkäufer an, weisen sich bei der Börse aus, da diese gewisse rechtliche Standards zur Bekämpfung von Geldwäsche und Kriminalität erfüllen müssen, zahlen ihre Gelder ein und können dann mit Kryptowährungen handeln.

Sollte die zentralisierte Börse ihren Sitz in der EU haben, dann werden sie von den EU-Behörden reguliert und überwacht. Häufig ist es die zypriotische CySEC, da viele Krypto-Unternehmen auf Zypern ihren Sitz haben. Damit entsprechen sie den Regelungen und Bestimmungen der EU und können als seriös gelten. Zu den Vorteilen für die Nutzer zählen unter anderem eine Einlagensicherung und hohe Sicherheitsstandards.

Jedoch müssen nicht alle Börsen von einer staatlichen Aufsichtsbehörde überwacht werden. Oder sie haben ihren Sitz in Ländern, wo die Regulierung eher lax ist. Auf solchen Börsen lässt sich mit höheren Hebeln handeln und potentiell enorme Einnahmen erzielen, damit steigt jedoch auch das Risiko. Im Fall von Betrug und unsauberen Methoden seitens der Börse stehen den Nutzern weniger Mittel zur Verfügung, um sich zu wehren und ihre Rechte durchzusetzen.

Eine weitere Unterscheidung lässt sich hinsichtlich der Weise treffen, wie die Trader auf der Plattform handeln. Manche Börsen fungieren wie eine Wechselstube, das heißt, der Nutzer kauft und verkauft die Kryptowährungen direkt bei der Plattform. Sie kaufen und verkaufen dann zum aktuellen Preis. Für viele Einsteiger ist das vollkommen ausreichend. Auf anderen handeln die Trader direkt miteinander, indem sie Verkaufs- und Kaufangebote abgeben. Die Aufgabe der Börse besteht dann darin, die unterschiedlichen Parteien zusammenzubringen. Sie fungiert also als Market-Maker. Das ermöglicht komplexere Handelsinstrumente wie Margin Cals, Stop-Loss und Take Profit.

Dezentrale Börse (DEX)

Eine „Decentralized Exchange“ (kurz: DEX) macht sich die Blockchain-Technologie zunutze und verlagert den Handel mit Kryptowährungen auf dezentrale, verteilte Netzwerke. Diese Börsen liegen nicht in der Hand von Unternehmen, wobei es noch immer bestimmte Gruppen von Programmierern gibt, welche einen Einfluss auf die Entwicklung, Funktionen und Updates der Plattformen ausüben können.

Auf Decentralized Exchanges handeln die Trader direkt miteinander. Dabei sorgen sie selbst für Liquidität, indem sie etwa Kredite bereitstellen oder über das Yield Farming Investitionen in verschiedene Assets tätigen. Zudem lassen sich auf den dezentralen Börsen Kryptowährungen direkt miteinander tauschen. Bei den sogenannten „Swaps“ machen sich die Trader die Kursunterschiede der verschiedenen Kryptowährungen zunutze, indem sie eine Kryptowährung in eine andere tauschen und diese dann gewinnbringend an anderer Stelle verkaufen. Dank den dezentralen Börsen geht das schnell und unbürokratisch vonstatten.

Die Programmierung des Protokolls entscheidet darüber, wie die Trades ablaufen, wie schnell und effektiv die Trader die passenden Handelspartner finden und welche Gebühren anfallen. Auch die Dauer der Kredite und die Renditen sind fest in den Code eingeschrieben. Das bietet eine Reihe von Vorteilen, da der Faktor Mensch so weit wie möglich ausgeklammert wird. Trader können sich darauf verlassen, dass sie regelmäßig ausgezahlt werden und zu genau den Konditionen, wie sie im Code festgeschrieben sind. Vertrauen ist nicht notwendig, da der Code transparent aufgezeichnet wird und sich von jedem überprüfen lässt.

Dennoch ist bei den DEX Vorsicht geboten. Sie werden nicht reguliert und sind letztlich nur so gut wie ihre Programmierung. Hacks und Exploits stellen eine Gefahr dar, gegen die Sie sich nur schwer zur Wehr setzen können. Und während die Betreiber hohe Renditen beim Yield Farming oder den Krypto-Krediten versprechen, gibt es auch einige Risiken. Da die dezentralen Exchanges auf die Liquidität ihrer Nutzer angewiesen sind, können sie wie ein Kartenhaus zusammenfallen, sollten die Trader keine neuen Tokens mehr bereitstellen. Zudem erfordern die DEX ein gewisses Verständnis von Kryptowährungen und Blockchain. Ein sorgsamer Umgang mit Wallets ist gefragt. Zudem handeln Trader hier mit Funktionen, die es so im traditionellen Bereich nicht gibt.

Vor- und Nachteile

Beide Typen haben ihre Berechtigung. Die zentralisierten Börsen richten sich sowohl an Einsteiger als auch an professionelle Trader und sind damit am vielseitigsten aufgestellt. Es ist nicht kompliziert, auf einer solchen Börse einen Account zu erstellen und Kryptowährungen wie Bitcoin zu kaufen. Für professionelle Trader und Unternehmen bieten sie weiterhin Business Accounts und komplexere Handelsinstrumente. Zudem sind sie oftmals reguliert, verfügen über zusätzliche Sicherheitsfunktionen und verschiedene Möglichkeiten, den Kundendienst zu kontaktieren. Weiterbildungsmöglichkeiten werden auf vielen zentralisierten Börsen ebenso angeboten.

Mit den CEX sind Sie demnach auf der sicheren Seite, so gut man das bei den Kryptowährungen sein kann. Dafür werden Ihnen auf den dezentralisierten Börsen Investmentmöglichkeiten geboten, die Sie so nirgendwo anders finden. Yield Farming, Krypto-Lending und Swaps können hohe Renditen einfahren. Zudem sind Sie dabei nicht von den Launen der Plattform-Betreiber abhängig, da die DEX ihre Funktion vollkommen neutral gemäß ihrer Programmierung ausführt. Allerdings ist das Risiko weitaus größer. Es gibt keine oder kaum Absicherung und reguliert sind diese Plattformen auch nicht. Benutzerfreundlich sind sie gerade nicht, womit vor allem Einsteiger ihre Schwierigkeiten haben dürften. Weiterhin ist ihre Liquidität begrenzt, das heißt, Trades könnten eventuell nur langsam zustande kommen.